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GRENZGÄNGER

Der Bergsteigende Biker

Harald Philipp

Harald Philipp ist leidenschaftlicher Mountainbike-Fahrer, Naturliebhaber – und er liebt die Geschwindigkeit. Er fährt keine angelegten Fahrradwege, sondern Wanderwege. Die GRENZGÄNGERIN Nina Winter hat mit ihm über Flow-Erlebnisse gesprochen und darüber, wie er zum Mountainbike-Fahren gekommen ist.

Deine Reise-Reportage trägt den Namen „Flow“. Was für eine Bedeutung steckt hinter diesem Begriff?
Flow bedeutet für mich ein Bewusstseinszustand, also völlig eins werden mit dem, was man tut. Mountainbike-Fahren ist meine große Leidenschaft. Wenn ich ein richtig gutes Flow-Erlebnis habe, fühle ich mich sogar noch eins mit dem Trail. Flow heißt also eins werden mit dem Fahrrad, wenn ich dann den Trail runterfahre.

Und was ist ein „Trail“?
Ein Trail ist ein Wanderweg. Ich fahre gerne schmale Wege mit dem Fahrrad und nicht so gerne Forstwege. Ein Fitnessbiker bin ich auch nicht. Ich bin eher auf abenteuerlichen Wegen unterwegs.

Erzähl mir von deinen Anfängen. Wie bist du zum Mountainbiken gekommen? Gab es ein einschneidendes Erlebnis?
Ich bin im südlichsten Bayern aufgewachsen und meine Eltern sind schon immer Bergsportler gewesen. In meiner Schulzeit bin ich nach Siegen gezogen, da gab es keinen wirklichen Bergsport – das Mountainbiken hat das dann ersetzt. Als ich nach der Schule wieder in die Alpen nach Innsbruck zurückgegangen bin, habe ich beide Welten vereint: Mountainbiken aus NRW und der Bergsport, den ich aus der Gegend kannte. Für mich war es sehr logisch, das dann zusammenzuführen.

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Welchen Begriff würdest Du für dich selbst wählen – Mountainbiker, Abenteurer, Extremsportler, Bike-Bergsteiger?
Bikender Bergsteiger oder ein bergsteigender Biker, irgendwas dazwischen, das Ding ist genau dieses Spannungsfeld zwischen Alpinismus und Mountainbike.

Was bedeuten Risiko für dich?
Ich bin schon sehr neugierig auf das, was ich alles kann und was alles möglich ist. Dafür muss man auch etwas riskieren. Ich will immer ein kleines bisschen weitergehen als beim Mal davor, aber bloß nicht zu weit, also vielleicht in Zahlen: 105%, also nicht nur alles geben, sondern einen Deut mehr aber nicht übers Ziel hinausschießen. Für mich fühlt es sich so an, wie ein kleines Kind, das spielt. Ich habe eigentlich nie aufgehört zu spielen. Spaß haben ist einfach wichtig! Ich höre auf mein Bauchgefühl und muss überlegen, ob ich das will oder nicht. Als Radfahrer kann ich ja immer absteigen und das dann abwandern oder abklettern. Das, was ich fahre, sind nun mal keine Fahrradwege. Deshalb ist es spannend, wie weit es fahrbar ist, aber man muss auch akzeptieren, dass nicht alles möglich ist.

Was ist dein derzeitiges Projekt? Was sind kommende Projekte?
Nächstes Jahr mache ich eine gemeinsame Tour mit meiner Mutter. Eine Skitour Erstbefahrung in Kamtschatka im April, die wir gemeinsam unternehmen werden.

Wie unterstützt dich deine Familie?
Meine Familie findet das nicht so wild. Meine Mutter macht noch wildere Sachen. Die werde ich auch in der Show vorstellen. Wenn ich jemals so krass werden würde wie sie, dann habe ich es geschafft.

Das Biken, so wie du es betreibst, könnte man ja eher als Nischensport beschreiben. Was meinst du passiert, wenn mehr Leute auf den Geschmack kommen?
Ich fände es super, wenn noch mehr Leute auf den Geschmack kommen. Ich finde es gut, dass es sich so weiterentwickelt. Vor allem die Entwicklung mit dem elektronischen Bike finde ich gut. Nun haben ja viel mehr Leute die Möglichkeit, die Natur zu erleben und raus zu gehen.

Was würdest du jungen Nachwuchs-Mountainbikern raten?
Wenn ich mit jüngeren in Kontakt bin, gebe ich einen Tipp, den ich aber genauso routinierten Bikern gebe oder generell Menschen, die an dem Sport interessiert sind: Man sollte das Mountainbiken nicht nur als Rennsport sehen. Leute, die neu einsteigen, versuchen immer, alles schnell zu machen und schnell weiter zu kommen. Ich bin aber der Meinung, dass man das schöne Erlebnis hat, wenn man das Ganze ein bisschen spielerischer sieht. Also einen spielerischen Umgang undversuchen, den Rhythmus von einem Weg zu finden, anstatt nur auf Tempo zu fahren.

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