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GRENZGÄNGER

4645 km zu Fuß durch China

Interview mit Christoph Rehage

Christoph Rehage ist ebenso wenig der klassische China-Tourist wie der typische Deutsche: Drei Jahre lebt und studiert er in Peking, bis er zu seinem Lebensprojekt „The Longest Way“ aufbricht: Zu Fuß will er von Peking bis in seinen Heimatort Bad Nenndorf in Norddeutschland gehen. 4646 Kilometer bringt er im ersten Jahr hinter sich und durchquert China von Ost nach West, in den darauffolgenden Jahren schafft er es Schritt für Schritt weiter – mittlerweile ist er in mehreren Etappen und nach über 6000 Kilometern in Usbekistan angekommen.

Währenddessen postet er im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo (vergleichbar mit Twitter) seine Gedanken auf Chinesisch und über China, mal unterhaltsam, mal kritisch. Über 800.000 Nutzer folgen ihm. Er erhält mehrere chinesische Tageszeitungskolumnen. Auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit spürt er, dass die Luft dünner wird, es hagelt immer wieder Kritik. Mit einem bissigen Kommentar auf Weibo macht sich Rehage bei den Zensoren schließlich endgültig unbeliebt, über Nacht wird sein Konto gelöscht, er verliert seine Kolumnen, alle seine von ihm veröffentlichten Artikel werden aus dem Netz gelöscht. Ende Juli 2016 bricht er zum vierten Mal auf, um sein Ziel, zu Fuß von China nach Deutschland zu gehen, fortzusetzen.

Katharina Maksym hat mit ihm Sprachmemos via WhatsApp ausgetauscht. Ein Chat-Verlauf von einem kleinen Schreibtisch in Köln zu einem 5700 Kilometer entfernten, pinken Hotelzimmer, irgendwo in der Nähe von Taschkent:

Christoph, du bist damals gestartet, mit dem Ziel, von Peking bis nach Hause in Bad Nenndorf zu gehen. Nach einem Jahr hast du deine Reise aber erst einmal abgebrochen. Wenn man sich mit deiner Reise beschäftigt und sich die Filme anschaut, hat man als Betrachter das Ziel schnell vergessen und man taucht einfach in deine Reise ab – es geht gar nicht mehr wirklich darum, ob du wirklich ankommst, sondern mehr um die Erlebnisse und Geschickten, die auf deiner Strecke liegen. Ging es dir dann auch so, dass dir das Ziel gar nicht mehr wichtig war, oder warst du dann doch enttäuscht, als du für dich entschieden hast, in Kasachstan aufzuhören?

Fragst du aktiv nach Hilfe oder ist das gar nicht nötig?

2015 hast du einen ziemlich üblen Shitstorm über dich ergehen lassen müssen: Dein Profil auf Weibo, einer chinesischen Online-Plattform, über die du regelmäßig gepostet hast, wurde über Nacht gesperrt, weil du mit einem Post in den Augen der chinesischen Regierung zu weit gegangen bist. Hat dieser Shitstorm denn deine Begeisterung zu China geschmälert? Bist du jetzt enttäuscht von China?


Du darfst jetzt nichts mehr posten, dein Weibo-Profil wurde sofort gelöscht. Jetzt postest du in Netzwerken wie Twitter und Facebook, die in China gesperrt sind und von dort aus nicht gelesen werden können. Das ist natürlich für jene, die dir gerne gefolgt sind, sehr schade und fast schon ein Erfolg für jene, denen du den Shitstorm zu verdanken hast. Findest du es nicht blöd, dass du dort nun nicht mehr gelesen und gehört wirst und bekommst du Resonanzen von Menschen in China, die dir gerne weiter folgen wollen?

Ich finde erstaunlich, dass du da doch recht gelassen sein kannst – natürlich ist es schwer, etwas anderes in dieser Situation zu tun, aber gerade weil du auch sagst, dass du politisch eher liberal und demokratisch unterwegs bist, musst dich das doch sehr ärgern und die Situation die nahe gehen, dass es nicht nur dir so geht, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch vielen anderen Menschen in China. Warum machst du weiter und entscheidest dich nicht dazu, China den Rücken zuzukehren?



Auf deiner Homepage kategorisierst du dich selber als Fotograf, Autor und Abenteurer. Was bist du grade eher? Hast du grade einen Schwerpunkt?



Und deine jetzige Reise gibt es dann auch bald zu lesen?


Wie stelle ich mir dein Reisen vor – du schiebst jeden Tag deinen Sackkarren hinter dir her? Der muss doch wahnsinnig schwer sein?



Warum gehst du denn überhaupt gerne? Wie ist es entstanden, dass du alles zu Fuß erleben willst?


Fragst du aktiv nach Hilfe oder ist das gar nicht nötig?

Christoph Rehage ist ebenso wenig der klassische China-Tourist wie der typische Deutsche: Drei Jahre lebt und studiert er in Peking, bis er zu seinem Lebensprojekt „The Longest Way“ aufbricht: Zu Fuß will er von Peking bis in seinen Heimatort Bad Nenndorf in Norddeutschland gehen. 4646 Kilometer bringt er im ersten Jahr hinter sich und durchquert China von Ost nach West, in den darauffolgenden Jahren schafft er es Schritt für Schritt weiter – mittlerweile ist er in mehreren Etappen und nach über 6000 Kilometern in Usbekistan angekommen.

Währenddessen postet er im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo (vergleichbar mit Twitter) seine Gedanken auf Chinesisch und über China, mal unterhaltsam, mal kritisch. Über 800.000 Nutzer folgen ihm. Er erhält mehrere chinesische Tageszeitungskolumnen. Auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit spürt er, dass die Luft dünner wird, es hagelt immer wieder Kritik. Mit einem bissigen Kommentar auf Weibo macht sich Rehage bei den Zensoren schließlich endgültig unbeliebt, über Nacht wird sein Konto gelöscht, er verliert seine Kolumnen, alle seine von ihm veröffentlichten Artikel werden aus dem Netz gelöscht. Ende Juli 2016 bricht er zum vierten Mal auf, um sein Ziel, zu Fuß von China nach Deutschland zu gehen, fortzusetzen.

Katharina Maksym hat mit ihm Sprachmemos via WhatsApp ausgetauscht. Ein Chat-Verlauf von einem kleinen Schreibtisch in Köln zu einem 5700 Kilometer entfernten, pinken Hotelzimmer, irgendwo in der Nähe von Taschkent:



Christoph, du bist damals gestartet, mit dem Ziel, von Peking bis nach Hause in Bad Nenndorf zu gehen. Nach einem Jahr hast du deine Reise aber erst einmal abgebrochen. Wenn man sich mit deiner Reise beschäftigt und sich die Filme anschaut, hat man als Betrachter das Ziel schnell vergessen und man taucht einfach in deine Reise ab – es geht gar nicht mehr wirklich darum, ob du wirklich ankommst, sondern mehr um die Erlebnisse und Geschickten, die auf deiner Strecke liegen. Ging es dir dann auch so, dass dir das Ziel gar nicht mehr wichtig war, oder warst du dann doch enttäuscht, als du für dich entschieden hast, in Kasachstan aufzuhören?


Wie stelle ich mir dein Reisen vor – du schiebst jeden Tag deinen Sackkarren hinter dir her? Der muss doch wahnsinnig schwer sein?



Warum gehst du denn überhaupt gerne? Wie ist es entstanden, dass du alles zu Fuß erleben willst?



Fragst du aktiv nach Hilfe oder ist das gar nicht nötig?

2015 hast du einen ziemlich üblen Shitstorm über dich ergehen lassen müssen: Dein Profil auf Weibo, einer chinesischen Online-Plattform, über die du regelmäßig gepostet hast, wurde über Nacht gesperrt, weil du mit einem Post in den Augen der chinesischen Regierung zu weit gegangen bist. Hat dieser Shitstorm denn deine Begeisterung zu China geschmälert? Bist du jetzt enttäuscht von China?


Du darfst jetzt nichts mehr posten, dein Weibo-Profil wurde sofort gelöscht. Jetzt postest du in Netzwerken wie Twitter und Facebook, die in China gesperrt sind und von dort aus nicht gelesen werden können. Das ist natürlich für jene, die dir gerne gefolgt sind, sehr schade und fast schon ein Erfolg für jene, denen du den Shitstorm zu verdanken hast. Findest du es nicht blöd, dass du dort nun nicht mehr gelesen und gehört wirst und bekommst du Resonanzen von Menschen in China, die dir gerne weiter folgen wollen?

Ich finde erstaunlich, dass du da doch recht gelassen sein kannst – natürlich ist es schwer, etwas anderes in dieser Situation zu tun, aber gerade weil du auch sagst, dass du politisch eher liberal und demokratisch unterwegs bist, musst dich das doch sehr ärgern und die Situation die nahe gehen, dass es nicht nur dir so geht, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch vielen anderen Menschen in China. Warum machst du weiter und entscheidest dich nicht dazu, China den Rücken zuzukehren?



Auf deiner Homepage kategorisierst du dich selber als Fotograf, Autor und Abenteurer. Was bist du grade eher? Hast du grade einen Schwerpunkt?



Und deine jetzige Reise gibt es dann auch bald zu lesen?

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